Lasst mich einmal bitte das Rasselproblem von der Tragweite und vom zeitlichen Ablauf mit der Akku-Problematik von Mitte/Ende 2020 vergleichen: Ich habe damals schon gesagt: Mir persönlich ist es lieber, Ford prüft die Angelegenheit gründlich, betreibt eine ordentliche Fehleranalyse und bietet irgendwann eine für alle Beteiligten gute und dauerhafte Lösung an.
Und es ward Licht ...
Das war damals beim Akkuproblem schon so und ich bin sicher: Es wird jetzt beim Rasseln genauso sein. Zur Erinnerung: Ford hat sich seinerzeit von August bis Dezember 2020 Zeit gelassen zur sorgfältigen Analyse und dann die einzig richtig und gute Lösung angeboten, nämlich die Überprüfung bzw. den Austausch der Akkus, was letzten Endes bis März oder April 2021 abgearbeitet wurde. Das waren sehr lange sieben oder acht Monate, in welchen viele viele Leute aus unserem Forum wegen Auslieferstopp auf ihr Auto gewartet haben bzw. die bereits ausgelieferten Kugas nicht vollständig genutzt weil nicht geladen werden durften. Und gefühlt habe ich in Erinnerung, dass damals doch ein paar Leute mehr betroffen waren (man sprach europaweit von irgendwas um die 34.000 Kugas) als heute beim Rasselproblem. Kann aber sein, dass ich mich täusche.
Und wie sich die Aussagen im Forum von damals zu den heutigen doch gleichen: Das Auto kann nicht in vollem Umfang und unbedenklich benutzt werden, es können Folgeschäden auftreten, nach der Reparatur haben wir ein halb zerlegtes und wieder zusammengesetztes Auto, Sch*** Ford, Sch*** Informationspolitiik, Sch*** FFH, Flickschusterei, Wertverlust, Renomméverlust, Ford geht pleite, Probleme beim Wiederverkauf des Autos, usw. Was gab es nicht alles hier zu lesen. Und es ist erstaunlich: Man könnte die damaligen Aussagen kopieren und statt "Akku" nur das Wort" Rasseln" einsetzen ...
Der Unterschied zu damals: Beim Akku-Problem gab es wegen der Brandgefahr massive Sicherheitsprobleme und Gefahr für Leib, Leben, Haus, Hof und Kuga, deshalb der Auslieferungsstopp und der Rückruf. Diese Tragweite scheint das Getriebe-Problem nicht zu haben, denn sonst würde Ford längst anders reagiert haben. Und ich bin sicher, dass Ford diesen Punkt sehr intensiv geprüft und entschieden hat, sonst wären die betreffenden Autos längst stillgelegt. Man stelle sich nur einmal vor, Ford würde jetzt sagen: Stillegen, Fahrverbot der betroffenen Autos bis zu einer Lösung ... Wow. Es gäbe wohl einen noch größeren Shitstorum als 2020, siehe vorheriger Absatz.
Aber Ford hat es damals auf die Reihe bekommen und ich bin sicher: Ford wird es auch heute auf die Reihe bekommen. Eine Automobilmarke wie Ford kann es sich garnicht leisten, solche Dinge auszusitzen. Ich hatte damals Vertrauen in Ford und habe es auch jetzt wieder (obwohl ich sebst garnicht betroffen bin). Aber mir persönlich ist gründliche Arbeit lieber als panikartige Schnellschüsse, auch wenn es dafür etwas länger dauert.
Warum ich so denke? Ganz einfach: Ich selbst bin Geschäftsführer in einem kleinen mittelständsichen familiären Industriebetrieb und kenne die Problematiken aus Herstellersicht. Auch wir stellen Produkte her, die direkt an den Endkunden zur weiteren Benutzung und Verarbeitung geliefert werden (keine Angst: nicht Automobilbranche oder verwandte Bereiche). Auch ich habe immer mal wieder das eine oder andere Problem mit Produkten, wo gehobelt wird fallen Späne. Auch in meiner Funktion als Vertriebsleiter muss ich im direkten Kontakt zu meinen Kunden Probleme abarbeiten und Lösungen anbieten, die einerseits natürlich die geforderte Qualität des Produkts sicherstellen müssen, aber kostenmäßig nicht ausufern dürfen, und immer den Kunden zufriedenstellen müssen. Und auch ich weiß, dass ich bei aller Gründlichkeit der Problemanalyse und Lösungsfindung den Kunden nicht allzu lang vertrösten darf.
Einerseits schnellstmögliche, aber andererseits auch intensive, gründliche, ruhige, sachliche Arbeit sind zunächst einmal Wiedersprüche, jede Lösung eines Problems birgt (leider) oft einen Kompromiss in sich. Diese Gratwanderung gehe ich immer wieder, diese Gratwanderung geht derzeit auch Ford. Hinzu kommen die zusätzlich zu berücksichtigenden besonderen Anforderungen und äußeren Einflüsse des Umfelds, seien es gesetzliche Änderungen, sei es ein Corona-Virus, sei es ein Ukraine-Krieg, und morgen vielleicht etwas Anderes. Da sind so viele Dinge unter einen Hut zu bringen. Ich jedenfalls habe Vertrauen in mich selbst als Industriebetrieb, und ich habe Vertrauen in Ford. Und dieses Vertrauen wurde bisher nie enttäuscht, weder bei mir noch bei Ford.
Und ich hatte 2020 Recht mit meinen Aussagen, auch wenn das einige Leute nicht wahrhaben wollten, damals ... und heute? Wer spricht denn bitteschön heute, d. h. nach gerade einmal zwölf Monaten, noch vom Akku-Problem?