Meine bisherigen Erfahrungen mit der elektrischen Reichweite:
...
Krassestes Beispiel: ...
Diese Deine Erfahrungen kann ich absolut bestätigen. Jedes Anfahren, jedes Beschleunigen, Geschwindigikeiten oberhalb 70 - 80 km/h, erst Recht die schnelle Autobahnfahrt sind Gift für die elektrische Reichweite.
Den von Dir beschriebenen Reichweitenverlust auf der Kurzstrecke kann ich sogar noch toppen:
Bei ca. 5°C aus der Garage raus (kurze steile Rampe) mit 53 km Reichweite,
400 m weit gefahren über 4 Stück Rechts-vor-links-Straßen (jeweils abbremsen und wieder anfahren) bis zum Bäcker, Motor aus, Reichweite 43 km.
Danach 200 m über 3 Stück rechts-vor-links-Straßen, anhalten zum Brötchen abliefern, Reichweite 39 km
Und schließlich dann noch 200 m nach Hause, Reichweite dann 36 km
Geschwindigkeit maximal 40 km/h, alle Heizungen, Heckscheibe, Licht, Gebläse, Scheibenwischer, usw. eingeschaltet
=> 800 m gefahren mit 17 km Reichweitenverlust.
Jaa, ich weiß, solche Fahrten kann man auch zu Fuß, oder mit dem Fahrrad erledigen. Jaa, aber nicht bei Dauerregen und nicht, wenn man einen neuen Kuga hat ...
Was auch sehr heftig mit reinspielt ist beim Kaltstart das Vorwärmen des Hochvolt-Akkus auf 60°C. Das macht sich in Form von Stromverlust bei jedem Kaltstart richtig bemerkbar.
Der Kuga kann aber auch anders:
Bei denselben 5°C bin ich mit vorgeheizten Systemen (Abfahrtszeit programmiert) ca. 25 km gefahren auf ruhigen Stadtstraßen, maximal 50 - 60 km/h, fast keine Stopps, mit nur 12 km Reichweitenverlust.
Am vergangenen Wochenende: ca. 100 km weit auf Spazierfahrt durch den Schwarzwald (auch mal hügelige, aber eher flache Strecke) mit angezeigten 16 kWh/100 km Stromerbrauch und geschätzter Reichweite nach dem Aufladen von 74 km. Das geht aber nur, wenn man das Gaspedal nicht zu heftig anschaut.
Und jetzt kommt das ganz große ABER:
Für mich ist klar: Der PHEV-Antrieb des Kuga ist sinnvoll ausschließlich im Stadt- und seichtem Überlandverkehr (bei langsamen Geschwindigkeiten bis 70 -80 km/h) und bei mehr oder weniger durchgängigem Betrieb ohne Stopps und im betriebswarmen Zustand des Akkus. Alle (!) anderen Fahrzustände machen den PHEV unwirtschaftlich.
Die Energie- und Kraftstoff-Verbräuche des PHEV sind unter Berücksichtigung des hohen Fahrzeugegwichtes von betriebsfertig mit 2 Personen und Gepäck locker über 2 Tonnen vergleichsweise gut. Aber: Ich bin nach nun fast 5.000 km Kuga-PHEV-Erfahrung mittlerweile sicher, dass ich mit dem 2,0 EcoBlue Diesel in der Gesamtbetrachtung mindestens genauso wirtschaftlich, aber deutlich spritsparender fahren würde, insbesondere auf der Strecke, vielleicht sogar auch in der Stadt (wenn man die Strom- und Spritverbräuche des PHEV addiert).
Bitte nicht falsch verstehen, ich bin begeistert vom PHEV und vom Zusammenspiel der Technik. Ich freue mich jedes Mal, habe das Grinsen im Gesicht, wenn ich in meinem Kuga sitzen und fahren darf. Aber gestern erst bin ich einen Focus 1,5 EcoBlue Diesel mit Schaltgetriebe gefahren und habe für mich persönlich festgestellt, dass ich dieser Motor-Getriebe-Kombination schon sehr nachtrauere ...
Mit dem Kuga gleite ich sehr schön und lautlos und gleichmäßig und gemächlich vor mich hin, natürlich auch, weil ich die Stromverbräuche im Auge habe. Mit dem Diesel habe ich gestern deutlich mehr Fahrspaß gehabt, und bin trotzdem mit einem Spritverbrauch von nur 4,7 Liter unterwegs gewesen. Und das Ganze ohne darauf achten zu müssen, wie gleichmäßig ich fahre und wie stark ich beschleunige und ob ich auf der Landstraße 110 km/h und nicht 80-90 km/ fahre, auf der Autobahn dann statt 110 eben auch mal 160 km/h fahre. Und ohne auf die Tankuhr schauen zu müssen bzw. nach 500 oder 600 km schon wieder tanken zu müssen bzw. überlegen zu müssen, ob ich München in einem Rutsch erreiche oder zwischendurch tanken muss.
Vergleich zu meinem alten S-Max: Auf der 1.500 km-Tour, die ich am Osterwochenende hinter mich gebracht habe, mit sehr deutlichem Übergewicht auf der Autobahn, mit Dauergeschwindigkeiten von teilweise bis zu 180 km/h, musste ich im Kuga dreimal Benzin volltanken. Spritverbräuche von 8,5 bis 9,0 Litern/100 km zusätzlich zum rekuperierten Strom sind für das Auto wie gesagt in Ordnung, aber im Vergleich zum Diesel nicht wirtschaftlich und nicht zeitgemäß. Beim S-Max hätte ich auf meiner gesamten Tour vielleicht 25 oder 30 Liter Sprit nachgetankt; der Kraftstofftank im Kuga PHEV ist schon sehr klein. Deshalb: Der Kuga PHEV ist absolut kein Auto für die Strecke und macht auf solchen Fahrten, und seien es noch so wenige, die ganze Wirtschaftlichkeit der Kurzstrecke wieder zunichte.
Mittlerweile steht für mich fest: Wenn ich mit dem Kuga PHEV so fahre, wie ich den S-Max 11 Jahre und 207.000 km gefahren bin (auch ein 2-Tonnen-Geschoss, Durchschnittsverbrauch 6,8 Liter), wie ich gestern den 1,5 Ecoblue Diesel (mit 4,7 Liter) gefahren bin und wie ich meine Dienst-Audis (allesamt 3,0 TDI, mit 7,5 - 8,5 Liter) fahre, und vor allem, wie ich damals den Kuga-Diesel 2,0 EcoBlue bei der 200 km gemischten Probefahrt mit 5,0 - 5,5 Liter gefahren bin, dann wäre der Kuga-PHEV ständig mit E-Reichweiten von unter 40 km und mit Spritverbräuchen von immer über 8-9 Litern unterwegs. Und das ist dann völlig unsinnig. Oder anders ausgedrückt: Wenn ich den Diesel 2,0 EcoBlue im Alltag so bewegen würde wie den PHEV, dann käme ich sehr sicher mit Spritverbräuchen deutlich unter 5,0 Liter hin. Und ohne Stromverbrauch.
Ich muss zugeben: Ich habe mich selbst am Wochenende mehrmals bei dem einen oder anderen Gedanken erwischt, ob die Entscheidung für den PHEV für mich persönlich die richtige gewesen ist, weniger was das Fahrprofil angeht, sondern eher was den Fahrspaß und die Wirtschaftlichkeit betrifft. Die dicke Freunschaft im Alltagsverkehr wird auf der Langstrecke doch sehr strapaziert.