Wenn nahezu 100% elektrisch gefahren wird, wäre wohl eher ein BEV das richtige Auto?
Nein, für mich persönlich wahrscheinlich nicht. Mein Jahres-Fahrprofil mit dem Kuga von insgesamt etwa 20.000 - 22.000 km verteilt sich auf ca. 6.000 - 8.000 km auf der größeren Strecke (dann überwiegend mit dem Benziner) und der Rest ca. 14.000 km ausschließlich im Alltag zuhause (dann rein elektrisch). Diese Verteilung passt sehr gut zum PHEV.
Weil ich immer wieder einmal (durchschnittlich aber nur vielleicht alle 1 - 2 Monate) für Verwandtschaftsbesuche, Urlaube, berufliche Termine, usw. Strecken von bis zu 500 - 600 km am Stück fahre, stößt ein BEV aufgrund der erzielbaren Reichweiten sehr schnell an seine Grenzen und verursacht wegen des teils mehrfach erforderlichen Ladevorgangs eine nicht unerhebliche Verlängerung der Gesamt-Reisezeit.
Es gab mit dem Kuga PHEV auch schon mal 1.300 km an ein und demselben Tag, an welchen ich auch aus Zeitgründen zwischendurch nicht laden konnte. Zuletzt, weil der Firmen-Audi TDI nicht frei war, hatte ich mit dem Kuga eine Fahrt mal eben von Trier nach Kißlegg im Allgäu und zurück, um ein Ersatzteil für eine Maschine abzuholen, die schnell wieder laufen musste. Macht 950 km innerhalb von weniger als 8 Stunden, inclusive Aufenthalt in Kißlegg. Da muss die Kiste fliegen (es war Samstagfrüh von 4 - 11 Uhr, alle Straßen trocken, frei und hell), da habe ich aber nicht die Zeit, um viele mehrstündige Ladepausen einzulegen. Betonung auf "viele" (!), denn bei meinen auf dieser Reise gefahrenen Geschwindigkeiten beträgt die Reichweite eines BEV pro Akku-Ladung auch bei einem Tesla oder einem Audi E-tron deutlich weniger als 200 km (!). Hätte bedeutet: Mindestens viermal oder fünfmal oder sechsmal Stillstand und Nachladen ... Das wäre dann ein Wochenend-Trip geworden! "Mal schnell" große Strecken geht mit einem BEV nicht.
Klar, solche Distanzen sprechen dann wiederum eher für den reinen Verbrenner, insbesondere für den Diesel. Weil mein Auto aber im Alltag nahezu immer auf Tagesstrecken von maximal 50 - 60 km eingesetzt wird und die Batterie des PHEV oft sogar zwischendurch nachgeladen werden kann, kann ich dort den günstigen und umweltschonenden Elektro-Antrieb einsetzen, erhalte mir aber mit dem PHEV die Freiheit, auch auf den größeren Fahrten bequem zu reisen, sprich an der Tankstelle schnell Sprit nachzuzapfen und die Fahrt ohne lange Wartezeiten forstetzen zu können. Das kann ein BEV (noch) nicht. Ob der es jemals können wird?
Und da der Benzinmotor im PHEV ebenfalls sehr wirtschaftlich zu betreiben ist, habe ich kein großes Problem damit, auch einmal ein Stück weit mit leerem Akku zu fahren. Mit einem reinen BEV für den Alltag hätte ich wegen der größeren Strecken zusätzlichen Bedarf eines von der Größe gleichwertigen zusätzlichen Autos mit Verbrenner. Weil es aber den PHEV gibt und ich keine zwei Autos parallel benutze, macht der Kuga PHEV absolut Sinn.
Ergo: Für mich persönlich macht weder ein reiner Stromer noch ein reiner Verbrenner Sinn, weil mein Fahrprofil übers Jahr gesehen extrem unterschiedlich ist. Deshalb ist der PHEV eine sehr gute Lösung. Anfangs habe ich den PHEV noch misstrauisch als Kompromiss betrachtet, aber mittlerweile bin ich zur Überzeugung gelangt, dass dieser Kompromiss die für mich absolut richtige Variante ist.