Hallo Christian,
weil aus der Kuga-Gemeinde offensichtlich nicht so recht Lust und Laune besteht, Dir zu antworten, versuche ich es als "Auswärtiger" (weil S-Max-Fahrer) einmal. Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Kauf eines Kuga; wenn ich Dich richtig verstanden haben, ist es ein fabrikneues Auto? Dann wünsche ich Dir erst einmal sehr viel Spaß damit.
Zu Frage 1)
Ein neues Fahrzeug muss heute nicht mehr zu einer separaten Einfahrkontrolle in die Werkstatt. Du solltest aber ein paar wichtige Dinge beachten, um dauerhaft viel Spaß mit Deinem Auto zu haben:
a) Grundsätzlich, und das gilt nicht nur für neue Autos, solltest Du den Motor beim Kaltstart (auch ein Sommertag mit 25°C Außentemperatur ist ein Kaltstart für den Motor) nicht sofort voll belasten und mit hohen Drehzahlen losprügeln. Bis die Betriebstemperatur auf dem Kühlwasserthermometer erreicht ist, sollten Drehzahlen über 2.500 U/min tabu sein. Bei dem 2,0 TDCI, egal wieviel PS er hat, ist das auch völllig unnötig, der hat schon bei 1.500 bis 2.000 U/min soviel wumms im Drehmoment, dass hohe Drehzahlen eigentlich garnicht nicht gebraucht werden. Dies schont den Motor in der Einlaufphase und beugt Ölverbrauch und Motorschäden vor.
b) Kontrolle der Flüssigkeitsstände
Die ersten 2.000 - 3.000 km solltest Du öfter mal einen Blick werfen auf die Flüssigkeitsstände (unter der Motorhaube !!!) von Motoröl, Kühlwasser und Bremsflüssigkeit. Wenn uns auch die Bordcomputer viel von dieser Überwachung abnehmen sollen, so gilt es doch zunächst einmal, Vertrauen zum Auto aufzubauen und sich selbst davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist. Wenn dem so ist, dann kannst Du die Kontroll-Intervalle später reduzieren.
c) Die ersten 1.500 - 2.000 km des Autolebens sollte man den Motor nicht zu hoch drehen lassen, maximal 3.000 U/min auch beim warmgefahrenem Motor. Nach einer Laufleistung von 1.500 km kannst Du dann die Drehzahl langsam steigern, wenn es denn erforderlich sein sollte. Also nicht gleich im neuen Auto mit Vollgas und Höchstgeschwindigkeit auf die Autobahn. Dein Motor und das Getriebe danken es Dir.
d) Bei neuen Fahrzeugen müssen die Reifen wie auch die Bremsen erst "einlaufen". Das heißt, die ersten 200 bis 300 km sollten zu schnelles Beschleunigen, schnelle Kurvendrifts wie auch Vollbremsungen möglichst vermieden werden. Wenn eine Gefahrensituation vorliegt, dann musst Du natürlich eine Vollbremsung hinlegen können, aber provozieren sollte man das nicht.
e) zum Thema früher Ölwechsel: verlangt wird es längst nicht mehr, aber wer seinem Auto etwas Gutes tun möchte, investiert diese 80,00 €. Die Lebensdauer des Motors, die Entwicklung des Ölverbrauchs usw. dankt es Dir. Ich bin mit dem frühen Ölwechsel immer noch sehr gut gefahren. Bei den heutigen Kaufpreisen der Autos soll es doch an 80 € sicher nicht scheitern. Klar, wenn ich ein Leasing-Auto habe, es nach drei oder vier Jahren und 60.000 km zurück gebe, ist mir so etwas egal. Wenn ich aber mein Auto lieb habe und länger behalten möchte, macht sich das sehr wohl bezahlt, genauso wie das Thema des vorsichtigen Einfahrens. Das ist ja schließlich auch viel Geld, was ich unter meinem Popo habe. Ob dieser Ölwechsel dann bei 1.000 km oder bei 3.000 km gemacht wird, spielt dabei nicht so die große Rolle. Empfehlen würde ich ihn auf jeden Fall. Altgediente Werkstattmeister und Autohausbesitzer vom alten Schlag wissen schon, dass sie ihren Kunden damit durchaus etwas Gutes tun.
f) Wann ist ein Motor "eingefahren"?
Wenn Du Deinen Motor in den ersten Monaten genau beobachtest, dann wirst Du feststellen, dass sich die Motorleistung innerhalb der ersten 10.000 - 20.000 km, wenn auch geringfügig, aber ständig erhöht. Der Spritverbrauch wird sinken, ein eventuell vorhandener anfänglicher und geringfügiger Ölverbrauch wird sich einpendeln in Richtung Null. Dieselmotoren brauchen meist etwas länger, bis sie voll im Saft stehen als Benziner. Wenn Du gerne sportlich fährst, dann wirst Du feststellen, dass der Motor "williger" in höhere Drehzahlbereichen geht und sich nicht so quälen muss. Das Paradebeispiel dafür war mein Opel Corsa 1,4 i / 90 PS von 1997: Wir sind bei 12.000 km in Urlaub gefahren, 700 km hin, 700 km zurück, meist Autobahn, ein paar Kilometer vor Ort. Zurück hatte er dann fast 14.000 km auf der Uhr. Auf der Hinfahrt lief er maximal 165 km/h und hat an die 9 Liter/100 km geschluckt. Auf der Heimreise (gleiches Fahrzeuggewicht) ging die Tachonadel dann plötzlich problemlos über 190 km/h und er hat seitdem etwa 1,5 Liter/100 km weniger an Sprit gebraucht. Genauso mein aktueller Ford S-Max: Der hat den 2,0 TDCI und nur 115 PS, d. h. der ist leistungsmäßig gedrosselt auf eine Drehzahl irgendwas zwischen 3.500 und 4.000 U/min. Bis zum Kilometerstand von ca. 50.000 - 60.000 km hat er sich gewehrt mit Händen und Füßen, wenn die Drehzahl mal über 3.000 U/min ging, der Spritverbrauch lag immer bei 7,8 - 7,9 Liter/100 km (Kurzstrecken-Stadtverkehr). Irgendwann mittendrin in einer größeren Fahrt war er ganz anderes drauf, hat auch mal 3.500 U/min zugelassen, geht heute auf 3.700 und liegt seither bei einem Spritverbrauch um 6,5 Liter 100/km. Plötzlich war er "frei" gefahren und so läuft er bis heute (180.000 km).
Zu Frage 2)
Speziell für den Kuga wirst Du nicht viele Besonderheiten separat beachten müssen. Was mir immer sehr geholfen hat, war das zweimalige Durchlesen der kompletten Bedienungsanleitung meines Autos, und zwar von vorne bis hinten: beim ersten mal, bevor ich das Auto überhaupt hatte, dann ist die Vorfreude noch größer, und zum zweiten mal, wenn ich das Auto dann habe, mich in aller Ruhe reinsetzen kann und noch einmal die Anleitung von vorne bis hinten gemeinsam mit dem Auto durcharbeite. Dann kannst Du sicher sein, dass Du Dein Auto vollständig kennst und auch korrekt zu bedienen weißt. Gerade in solchen Foren wie diesem hier muss ich immer wieder kopfschüttelnd feststellen, wie viele Fragen völlig unnötig sind, wenn die Autobesitzer die Bedienungsanleitung gelesen hätten. Dies gilt nicht nur für den Kuga, sondern für alle anderen Autos auch. Tip für den Urlaub: So ist zum Beispiel das Studium der Anleitung für das Infotainment-System eine schöne Lektüre für den Badestrand oder den Nachmittag am Pool. Und immer wieder höre ich mich selbst sagen: "Ahaaa", oder "so geht das" usw.
Die Bedienungsanleitungen für das Auto selbst und für die verschiedenen Systeme (z. B. Navi) bekommst Du auf Anfrage vorab beim Händler oder auch zum Download bei Ford im Internet. Ich habe für alle meine Autos zwei Original-Bedienungsanleitungen: Eine im Auto, und eine zuhause im Keller, die ich immer wieder benötige zum Nachschlagen: Welche Glühampe gehört wohin, wie wechsele ich die Rückleuchte oder das Abblendlicht, welches Drehmoment bekommen die Radschrauben, wie stark muss die Sicherung Nr. 23A sein, welchen Reifendruck fahre ich mit voller Belastung, welche Ölsorte schreibt Ford vor, usw...)
Zu Frage 3)
Über die sensorgesteuerte Heckklappe kann ich Dir mangels Praxiserfahrung nicht viel Auskunft geben. Was ich weiß, ist, dass zum Beispiel bei anderen Fabrikaten (Opel) die Sensorsteuerung nur dann funktioniert, wenn sich jemand mit dem Autoschlüssel in der Tasche innerhalb von 1 m HINTER dem Auto befindet. Hat man den Schlüssel nicht in der Hosentasche, geht die Sensorsteuerung nicht. Liegt der Schlüssel im Auto z.B. in der Mittelkonsole, geht die Sensorsteuerung nicht. Und ich glaube, bei laufendem Fahrzeugmotor geht sie auch nicht. Also dürfte in der Waschstraße eigentlich nichts passieren. Aber solche Details erfährst Du ganz sicher aus der Bedienungsanleitung, siehe Frage 2.
zu Frage 4)
Hinsichtlich Zubehör solltest Du Dich im Internet schlau machen. Einerseits gibt es verschiedenes Zubehör bei Ford selbst, andererseits bei Zubehörherstellern, im Handel, Pflegeprodukte, usw. Der angesprochene Ladekantenschutz für den hinteren Stoßfänger ist sehr sinnvoll genauso wie in den Türleisten im Einstiegsbereich. Da gibt es Lösungen in verschiedenen Preisklassen. Fußmatten für den Innenraum, Stauboxen für das Gepäckabteil usw. sind nützliches Zubehör. Je nach Deiner persönlichen Fingerfertigkeit kannst Du verschiedene Dinge selbst an- oder einbauen.
Was durchaus interessant ist, sind verschiedene Bücher mit Anleitungen für Reparaturen. Bei amazon.de gibt es auch für den Kuga viel Literatur, je nach Deinen persönlichen Fähigkeiten, mit Informationen, die über die Bedienungsanleitung des Autos hinausgehen.
zu Frage 5)
Ich habe vor 10 Jahre zum ersten Mal einen Ford, den S-Max gefahren. Vorher hatte ich immer nur Opel. Die Bedienung war teils anders, an verschiedene Dinge muss man sich halt gewöhnen und neu einstellen. Ich habe nach Jahren noch, wenn es denn mal schnell gehen musste, den Rückwärtsgange rechts hinten gesucht, weil der Opel das so hatte. Pech gehabt, im S-Max er ist links vorne. Viel lesen, sich informieren, dieses Kuga-Forum bietet eine Fülle von Informationen für Neulinge und für alte Hasen. Die Umstellung vom Focus auf den Kuga wird Dir nicht ganz so schwer fallen, aber immer wieder gibt es Neuigkeiten und Besonderheiten, die man erst einmal kennenlernen muss.
Nun denn, ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen und wünsche Dir gaaanz viel Spaß mit Deinen neuen fahrenden Untersatz. Du selbst hast durch die Umgangsweise sehr viel Einfluss darauf, wie es Deinem Auto geht, wieviel Freude Du daran hast und wieviel Wert es beim Wiederverkauf hat. Das heißt nicht, dass Du jede Woche zur Waschstraße musst oder mit dem Poliertuch über den Lack gehst. Autofahren soll Spaß machen, mit dem Kuga macht fahren viel Spaß, und wenn Du ein tolles gutes Auto hast, wirst Du lange Freude daran haben.
Viele Grüße
Niko