In den USA gab es zwei Rückrufe zu diesem Thema. Der erste davon im Februar. Die Problemursache ist so beschrieben: am 22. und 23. Februar 2021 (!) produzierte das Motorenwerk in Chihuahua, Mexiko (dort werden auch die 2,5 l HEV-/PHEV-Motoren für Europa hergestellt) 25 fehlerhafte Motoren (Kurbelwellen). Der Pleuelzapfen Nr. 4 wurde unvollständig poliert.
Wirkungskette: dadurch erhöhte Reibung -> Reibungshitze -> Lagerschaden -> Motorschaden und ggf. Beschädigung des Gehäuses -> Austritt von Öl mit Brandgefahr
Nach fast einem Jahr, also im Februar 2022 meldete das mexikanische Werk diesen Vorfall an die Zentrale in den USA. Problem: in welchen Fahrzeugen sind die fehlerhaften Kurbelwellen eingebaut? Ermittelt wurden 204 mögliche Fahrzeuge, hergestellt im Werk Louisville, USA. Nachforschungen in der Garantiedatenbank ergaben, dass 15 dieser 204 Fahrzeuge tatsächlich einen Motorschaden zu verzeichnen hatten, der auf die Kurbelwelle zurückzuführen ist.
Das war der alte Fall, und jetzt kommt's... Inzwischen hat man herausgefunden, dass die fehlerhafte Oberflächenbearbeitung nicht auf die 25 Fälle beschränkt ist und auch noch nicht behoben ist. Eine von mehreren Motoren-Produktionslinien hat vermutlich vorher schon und danach auch munter weiter Mist gebaut. Daraus resultiert der Rückruf 22S47.
Das bedeutet, dass alle seitdem gebauten Fahrzeuge mit diesem Motor potentiell eine fehlerhafte Kurbelwelle haben könnten ("All 2.5L engines built between Jan 19 2019 thru June 13, 2022 are affected."). Man weiß eben nur nicht, welche wirklich betroffen sind...
Fahrzeuge mit Baudatum nach 13. Juni 2022 (USA) können nicht betroffen sein, da dann die Ursache im Werk Chihuahua gefunden und behoben wurde. Da man nicht alle Motoren reparieren kann (und auch nicht muss, weil sie OK sind), wird mit diesem Rückruf nur vorgegeben, dass eben am Unterboden und am AGS ein bisschen geschnippelt wird, so dass im Falle eines kapitalen Motorschadens wenigstens kein Brand auftreten kann. Angeblich soll bei der Maßnahme auch die Kurbelwelle (bzw. die Pleuelzapfen) endoskopiert werden, um fehlerhafte Exemplare zu finden. Die tatsächliche Ausfallrate liegt laut Ford (derzeit...) bei 0,2 %.
Vielleicht ist es doch für etwas gut, dass meiner so eine lange Lieferzeit hat und noch gar nicht gebaut ist...
Videomaterial zur Abhilfemaßnahme (engl.):
https://www.youtube.com/watch?v=-sMZusIrT6Y