Ich arbeite berufsbedingt im analytischen Bereich. Bei all meiner Vorfreude auf den Kuga kann ich das nicht ausblenden.
Hier im Forum wurde ja der Akkutausch angezweifelt. Das wird sicher passieren und es wird wohl kein defekter Akku mehr verbaut werden.
Wenn Ford selbst aber davon schreibt, dass in den Brandfällen überwiegend austretende heiße Gase ursächlich zum Brand geführt haben... Ein Thermal Runaway im eigentlichen Sinne wurde somit, nach meinem bisherigen Wissensstand, bis heute von Ford nicht als grundlegende Ursache genannt.
Weiter teilt Ford mit, dass die bisherigen Maßnahmen zur Umleitung dieser heißen Gase (Rückruf Nr. 2) leider nicht die gewünschte Abhilfe gebracht haben, deshalb nun „die neuen Maßnahmen“. So zu lesen sinngemäß nun auch in der neuesten Mitteilung, die nun viele wartende Kunden erhalten haben. Der Akku alleine ist demnach noch nie das Problem gewesen!
Und wie aus dem Video zu ersehen ist:
Die Entlüftung zur Abführung dieser heißen Gase sitzt leider immer noch... wo sie bisher war... Richtung Benzintank. Es wurde nur ein neues Umlenk-Teil zur Nachrüstung produziert, um nicht zu sagen gebastelt, welches an der Entlüftungsöffnung des Akkus nur aufgesteckt/aufgeklebt wird.
Da dies, doch wohl ganz offensichtlich auch nach Ansicht von Ford, keineswegs reicht, das Problem zu lösen, werden zusätzlich Klebe-Pads auf dem Benzintank angebracht.
Es wird doch nachvollziehbar auf zweierlei gebaut/gehofft:
1. Keine verunreinigten Akkus mehr, die zu erhöhter Wärmeentwicklung führen.
2. Für den Fall, dass es doch zu erhöhter Wärmeentwicklung kommt, werden die o. g. neuen Maßnahmen zur Umlenkung der dann entstehenden heißen Gase vorgenommen.
Ob Punkt 2. funktioniert, wird sich erst im Schadensfall zeigen können. Ich stelle mir die Frage, wie das hätte geprüft werden sollen, inwieweit das besser funktioniert als die bisherigen, von Ford selbst als unzureichend erklärte Maßnahmen.
Es ist ganz offensichtlich, dass seitens Ford der Schwerpunkt auf Maßnahme Nr. 1 liegt, der Vermeidung verunreinigter/fehlerhafter Akkus.
Diese hoch energiehaltigen Akkus werden (hoffentlich) zunächst im Neuzustand nicht (mehr) verunreinigt sein, sodass es nicht mehr zum Austritt dieser heißen Gase kommt.
Akkus altern aber auch. Sie sind thermischen, chemischen und auch mechanischen Belastungen ausgesetzt, die zu Beschädigungen führen können. Das Problem austretender heißer Gase wird hierdurch ggf. doch im Laufe des Betriebs auftreten.
Ob dann die Maßnahmen zu 2. ausreichen werden?
Ich hoffe es selbst auch, aber die Lösung hierfür ist wiederum schlicht billig, genauso wie bereits die bisherigen, unzureichenden Maßnahmen zu Problem unter 2. Das ist für sich gesehen aus meiner Sicht enttäuschend.
Auch die aktuell neu produzierten Kugas werden wohl so kommen, bis irgendwann in der Produktion die Konstruktion dann doch geändert wird.
Auf dem amerikanischen Markt wird der Kuga so, mit diesem Notbehelf, mit großer Wahrscheinlichkeit nicht kommen. Dieses, nicht zu unterschätzende Problem, wird dort von Beginn an in der Konstruktion sicher anders gelöst. Da wird man nicht so „um die Ecke basteln“.