Warum so emotional und vorwurfsvoll?
Das ist natürlich die Entscheidung jedes Einzelnen, logische Zusammenhänge zu negieren oder offen damit umzugehen und erst mal darüber nachzudenken.
Vor allem aber will ich hier gar nichts suggerieren. Ich sprach nur von Fakten in der Betriebssicherheit im Vergleich zwischen Herstellern, Vergleich der (bisherigen) Akzeptanz in Skandinavien und von nachvollziehbaren chronologischen Abfolgen.
Wenn es keine Einfahrverbote und keine Eigentümer-Beschlüsse gäbe, wäre doch alles in Ordnung. Ich habe die Diskussion hierzu nicht begonnen. Das waren andere Beiträge. Beschlüsse von Eigentümer-Gemeinschaften werden zudem erst im Streitfall, und das nur vielleicht, öffentlich. Wenn Ihr meint, gibt’s nicht und wenn, dann haben wir noch die Möglichkeit zu prozessieren, auch okay. Na dann.
Ich meine halt, es wäre aus den dargelegten Gründen besser, dies könnte von Beginn an vermieden werden, ohne in einen Streitfall eintreten zu müssen. Wer lieber gegen seine Nachbarn prozessiert als darauf zu hoffen, dass die Hersteller die öffentliche Meinung nicht weiter mit Negativ-Schlagzeilen beeinflussen, bitte, von mir aus doch gerne.
Ich versuche zu analysieren und die Zusammenhänge herzustellen. Die Zusammenhänge sind eben mehr als: „mein geliebter Kuga, damit muss ich alles können und alles dürfen..., gar nicht einzusehen, dass ich in irgend einer Weise in meinen Rechten beschränkt werden sollte...“
Die Gesetze zum Anspruch auf einen wohnungsnahen Lade-Anschluss wurden vor dem letztjährigen Debakel beschlossen.
Die Zusammenhänge gehen über unseren Kuga und uns Wenige hier weit hinaus. Es geht um die Zukunft der E-Mobilität insgesamt und um die Allgemeinheit, politische Entscheidungen, die Sorgfalt bei Herstellern von Fahrzeugen und Fahrakkus. Was bei Letzteren im letzten Jahr und fortgesetzt dieses Jahr nicht klappt, hat doch selbstverständlich Auswirkungen auf‘s Ganze:
Kaufentscheidungen Contra E-Mobil, für Einfahrverbote, für berechtigte Ängste und Besorgnisse. Das liegt doch auf der Hand.
Meint denn irgend jemand hier allen Ernstes, die Brände und deswegen erfolgten Rückrufe aller neueren Marken mit zwischenzeitlich mehreren hunderttausend Fahrzeugen wird nur hier im Forum diskutiert?
Keine einzige Entscheidung wird rein rational getroffen. Davor kommt immer die emotionale Ebene.
Umgekehrt sind von Emotionen hier beim Thema Kuga bei manchen schon eher zu viel im Spiel, bei mir eher weniger. Und da könnte man sich gerade deshalb nicht vorstellen, dass diese Emotionen auch in die andere Richtung gehen können?
Das hat im Übrigen in diesem Zusammenhang mit „German Angst“ überhaupt nichts zu tun. Das Synonym wurde schon für Vieles missbraucht, insbesondere außenpolitisch von entsprechenden Interessen-Gruppen; zuletzt von weniger zögerlichen Kriegstreibern im Nahost-Konflikt und in Vorbereitung des Irak-Kriegs durch Bush jun. und deren englischen Verbündeten, um die Deutschen als die Zweifler und Zauderer zu brandmarken. Die weitere Entwicklung hat der damaligen deutschen Politik sehr schnell Recht gegeben.
Wer „Eier“ beweisen will (um mal bei diesem vorgegebenen Bild zu bleiben), oder Testosteron und Mut, der sei herzlich als Treiber zu einer Wildschwein-Jagd bei mir eingeladen oder zum Gleitschirm-Fliegen. Den Straßenverkehr oder Krieg brauchen wir dafür nicht.
Das Beispiel Norwegen:
Die haben sicher nicht weniger „Eier“ als wir, nehmen aber alles was Sicherheit und Risiken angeht, noch sehr sehr viel ernster als wir in Deutschland. Arbeitsschutz wurde da schon vor 40 Jahren bis in die entlegensten Dörfer praktiziert. Kein Straßenarbeiter ohne Gehörschutz und Funk zur Verständigung, selbiges auf dem Traktor, sogar beim Rasen mähen. Defibrillatoren an jeder Arbeitsstelle, in allen Geschäften.
Wer dort im Verkehr unterwegs ist, schätzt die entspannte, auf Sicherheit bedachte „Gangart“. Die Höchstgeschwindigkeiten sind ein Lacher für uns hier, die Strafen bei Überschreitung drakonisch, bis hin zum Haftrichter mit sofortigem Haftantritt.
Es gäbe noch viele Beispiele.
Wenn das, was jetzt seit letztem Jahr mit Brandfällen und Rückrufen passiert ist, dort im Zeitraum vor einigen Jahren passiert wäre, als es eben nur Tesla und wenige andere mit hoher Betriebs-Sicherheit zu kaufen gab, wäre man dort mit dem Thema sehr schnell durch gewesen. Es wäre sofort gestoppt und die weitere Entwicklung abgewartet worden.
Und darüber hätte es keinen großen Disput gegeben, alle hätten es mitgetragen, weil man in Norwegen „auf Nummer sicher“ geht. An Mehrheitsentscheidungen und administrativen Vorgaben wird dort nicht gerüttelt.
Auch das hätte mit „Norsk Angst“ nichts zu tun.
Wenn wir irgendwo nicht rein kommen, nicht rein dürfen, mit unserem Kuga nicht so können wie wir wollen, dann liegt das sicher nicht an den Entscheidungsträgern der Einfahrverbote, Parkverbote oder Ladeverbote, sondern an der noch fehlenden Reife der Technik bei manchen Herstellern, vielleicht auch fehlender Sorgfalt der Hersteller. Das eine ist die Ursache, das andere die Konsequenzen.
Und klar, natürlich muss man sich für seine Meinung wieder rechtfertigen. Warum ich „alles so negativ sehe“:
Ich will dabei gar nichts negativ sehen. Meine Kollegen und Mitarbeiter sprechen von mir als notorisch optimistischem Idealisten.
Aber Analyse muss ergebnisoffen sein. So sieht’s halt aktuell leider aus. Ganz einfach. Würde ich mir auch anders wünschen. Und ich hoffe auf eine möglichst steile Lernkurve der neueren Hersteller.
Und dazu bitte: Selbst mit dem Tod von Hiob ist noch nichts gegen die Ursache der schlechten Nachricht ausgerichtet. Man hört sie nur nicht mehr. Holt einen im Internet-Zeitalter aber sehr schnell wieder ein.