Auf den ersten 1.000 km habe ich versucht, den Kuga PHEV kennenzulernen und zu verstehen. Jetzt steht der Tacho jenseits der 2.000 km und der Fokus liegt auf den Besonderheiten der Plugin-Hybrid Technik.
Elektrische Reichweite
Die gibt Ford mit 56 km an und hat dabei nicht geschummelt. In der Praxis erreiche ich deutlich mehr, bis zu 74 km, was auch an meinem Fahrprofil (viel Landstraßen, Ortsdurchfahrten) liegt. Es liegt aber auch an der Technik des Kuga, der für einen PHEV recht ökonomisch mit der Energie umgeht. Meistens komme ich mit einem Verbrauch von 17 kw/h aus. Nicht schlecht für ein knapp zwei Tonnen schweres SUV.
Rekuperation
Vielleicht das wichtigste Thema beim Kuga PHEV. Vorweg: Die Rekuperationsleistung des Kuga ist sehr hoch, wobei aber natürlich dem Fahrverhalten die entscheidende Rolle zukommt.
Viele haben bemängelt, dass der Kuga keine Lenkrad-Paddles hat, um unterschiedlich starke Rekuperationsstufen einzustellen und dabei übersehen, dass man sie überhaupt nicht braucht.
Der Kuga steuert die Rekuperationsleistung über das Bremspedal: je stärker der Druck, desto höher die Rekuperation. Die Anzeige erfolgt im rechten Instrument des Digitaldisplays in Form eines grünen Balken nach unten. Erreicht der grüne Balken die weiße Markierung am unteren Rand, ist die maximal mögliche Rekuperation erreicht und die Radbremsen werden aktiviert.
Mit vorausschauender Fahrweise und einem sanften Bremsfuss lässt sich die Energierückgewinnung optimieren, dabei hilft der "Brake Coach" . Der zeigt nach jedem Bremsvorgang bis zum Stillstand die Effektivität der Rekuperation in Prozent. Falls sich jemand genervt fühlt: Der Coach ist abschaltbar.
Die "L" Taste
erhöht die Rekuperation deutlich, wenn man vom Gas geht. Braucht man im Alltag nicht, weil man die Rekuperationsstufe über das Bremspedal viel feinfühliger steuern kann.
Tatsächlich habe ich nur eine sinnvolle Einsatzmöglichkeit für die "L" Taste gefunden: lange Abfahrten mit großem Gefälle. Dann muss man nicht permanent die Bremse bedienen und der Fuss schläft nicht ein.
Teilladen vs Vollladen
Viele behaupten, einen PHEV müsse man vor Fahrtantritt krach-voll laden, damit man ökologisch unterwegs ist.
Falsch! Ist der Akku über 90 Prozent geladen, rekuperiert der Kuga nur noch wenig oder gar nicht. Energieverschwendung! Statt Energie zu rekuperieren schaltet sich u. U. sogar der Verbrenner zu.
Ich habe etwas rumgetestet und mir angewöhnt, den Akku nur bis knapp unter 90 Prozent zu laden und fahre trotzdem (oder deswegen?) regelmäßig über 60 km elektrisch.
Flott unterwegs
auf Autobahnen und schnellen Landstraßen fahre ich den Kuga PHEV grundsätzlich im Sport-Modus, also als Voll-Hybrid. Die Leistung des Verbrenners wird häufig gebraucht und so steht der Power immer bereit. Verbrauch: deutlich unter sechs Liter bei flotter Fahrweise ohne Top-Speed Exzesse.
Schöner Nebeneffekt: Die Rekuperationsleistung geht in den Akku und der ist wieder (fast) voll, wenn man die Autobahn verlässt.