Warmfahren des Verbrennungsmotors beim PHEV

  • Als ich vor fünfzig Jahren meine Fahrerlaubnis erwarb, lernte man in der Fahrschule noch, wie man einen Motor sinnvoll auf Temperatur bringt. Damals schalteten die meisten Autofahrenden mit der Hand und konnten das ganz gut beeinflussen. Mit der Verbreitung der Automatikgetriebe war das Warmfahren schon nicht mehr so selbstverständlich, konnte aber mit dem Gasfuß noch recht gut beeinflusst werden. Mit zunehmender Steuer- und Regelungstechnik scheint dieses Thema sowohl bei den Fahrenden, als auch bei den Herstellern kein so wichtiges mehr zu sein. Bei unserem Kuga PHEV geht ja ohnehin alles automatisch und bei der Konstruktion wird man schon dafür gesorgt haben, dass beim Fahren alles in bester Ordnung abläuft. Ich bin bei solchen Dingen aber immer etwas skeptisch. Zudem muss man dem Auto ja auch eine Chance lassen, dass alles geregelt ablaufen kann.


    Rein statistisch sollen wohl Motorschäden und -brände bei Hybridfahrzeugen häufiger auftreten als bei reinen Benzinern oder Dieseln. Auch Ford hangelt sich diesbezüglich bekannterweise von einem Rückruf zum nächsten. Viele sehen die Urache ausschließlich in magelhafter Fertigung und unzureichender Qualitätskontrolle. Ich denke aber, dass auch bei der Nutzung des Fahrzeugs einige Fehler gemacht werden können. Nur zu oft lese ich leider, dass auf der Autobahn so lange elektrisch gefahren wird, bis der Verbrennungsmotor irgendwann von selbst anspringt. Oder man fährt bis zur Autobahn elektrisch und der Verbrennungsmotor startet beim Durchtreten des Fahrpedals auf dem Beschleunigungsstreifen und muss im eiskalten Zustand volle Leistung bringen.


    Daher möchte ich, auch angeregt durch die Fragestellungen von schorschi in seinem heutigen Vorstellungsbeitrag, diesen Thread eröffnen, um folgende Fragen zu diskutieren:


    Wie haltet ihr es mit dem Warmfahren des Verbrennungsmotors?

    Wer von euch kümmert sich bewusst darum und durch welches Vorgehen?

    Von welchen Erfahrungen und Beobachtungen könnt ihr diesbezüglich berichten?

    Wie beeinflussen die unterschiedlichen Fahr- und EV-Modi das Warmfahren?


    Ich freue mich auf viele interessante Informationen und Meinungen hierzu.

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  • Ich setze den Verbrennungsmotor ganz bewusst ein bzw. die unterschiedlichen EV-Modi.

    Kalt und volle Leistung gab’s bei mir noch nie; weder bei bisherigen Fahrzeugen noch beim aktuellen Kuga PHEV.

    Da geht’s mir wohl ähnlich wie Dir. Man passt auf sein Equipment auf.


    Aber zum Kern Deiner Annahme:

    Materialmörder hat’s sicher schon immer gegeben. Ob es mehr wurden als früher, zu „reinen Verbrenner-Zeiten“?

    So etwas geht ja meist mit Sorglosigkeit einher, wenn Geld keine Rolle spielt, der Neukauf nicht schmerzt oder mit Kurzzeit-Nutzung/Leasing, also beides gut möglich.

    Unwissenheit und die technische Seite - die Übergänge beim PHEV - spielen sicher zusätzlich mit rein.


    Aber der Umgang mit dem PHEV als alleinige Ursache für Motorschäden?

    Das hat doch schon Ford selbst mehrfach beantwortet - Fehler in der Motorfertigung beim

    Atkinson-Motor und massive Qualitäts-Probleme modellübergreifend eingeräumt.


    Nachtrag:

    Wenn beides kumuliert - die Fertigungsprobleme plus Nutzerverhalten - klar: höhere Wahrscheinlichkeit für Motorschäden.

    Luxus-Problem Kuga PHEV Titanium X - Probe gefahren, verliebt und ohne weitere Prüfung verlobt -

    Pflicht-Angaben: 07.2020 bestellt, Produktion 12.2020, Anlieferung 13.01.21. Brief von Ford ließ zwei Monate auf sich warten. Übernahme am 13.03.2021. Null Antworten von Ford, von Bestellung bis heute. Überwiegend Freude am Fahren, aber vergeblich auf Problemfreiheit gehofft. Ford Pass App auf IOS

  • Den größten Teil meiner zu fahrenden Strecken sind mir bekannt ,d.h. ich weiß, wo sich Passagen befinden, die ich rein elektrisch bewältigen kann und wo der Verbrenner sinnvoll ist (Bundesstraße mit >70km/h, Autobahn oder längere Bergaufstrecken).


    Wenn eine solche "Verbrennerstrecke" kommt, schalte ich entweder ein bis zwei Kilometer vorher auf "EV-später" oder alternativ auf den "Sport-Modus", denn dann startet der Verbrenner sofort und läuft für die ersten 30 Sekunden im Leerlauf, bis alle Schmierstellen im Motor mit Öl versorgt werden.

    Auf der verbleibenden Strecke wärmt der Motor dann genügend vor.


    In 51tkm Fahrstrecke hatte ich noch nie einen Verbrenner-Start "kalt und Last" und ich bemühe mich auch weiterhin, dass das so bleibt.


    Zudem fahre ich in meinem Motoröl auch einen Ölzusatz mit MoS2 (Molibdän-Disulfid); dieser soll einen Notlauf-Schmierfilm auf den gleitenden Teilen bilden, der beim Start die Zeit bis zum vollständigen "Durchölen" überbrückt; zudem noch das Additiv "Mathy-M", welches aber für mich neben der Verbesserung der Schmierwirkung dazu dient, die Ölwechsel-Intervalle zu verlängern...

    (Wer über das Für und Wider diskutieren will, sollte das an anderer Stelle machen....)


    Gruß Jörg

    Kuga III - PHEV - Titanium - Sedona-Orange-Metallic - EZ 08/2020 - go-e-Charger 11kW - PV-Anlage 7,2kWp

  • Kugi71

    1-2 km vorher ist nix. Die Wassertemperatur ist nicht von Belang. Öl- Temp sollte mindestens 80°C haben, vorher ist es nix mit Betriebstemperatur für Volllast. Das dürfte auch in Sommermonaten erst ab 8-10 km Fahrt der Fall sein.

    Weil viele Volllast mti mit durchgetretenem Gaspedal bei Höchstgeschwindigkeit verbinden: nein auch aus einer Haltestelle kann aus niedrigen Drehzahlen kräftig beschleunigt nahe Volllast anliegen.


    schorschi

  • Kugi71

    1-2 km vorher ist nix. Die Wassertemperatur ist nicht von Belang. Öl- Temp sollte mindestens 80°C haben, vorher ist es nix mit Betriebstemperatur für Volllast. Das dürfte auch in Sommermonaten erst ab 8-10 km Fahrt der Fall sein.

    Von Volllast habe ich dabei auch keineswegs gesprochen...Ich habe den Verbrenner in den knapp vier Jahren, die ich den Kuga habe, noch nie auch nur in der Nähe der Volllast gehabt (also das Fahrpedal im Kick-Down oder zumindest in der Nähe davon)


    Mir geht es nur darum, dass der Motor restlos durchgeölt ist, wenn er Leistung liefern muss. Ich habe in meinem nachgerüstetem Head-UP-Display neben dem Tacho auch einen Drehzahlmesser; der steht beim "Normalbetrieb" zwischen 1500 und 2500 U/min...über 3500 komme ich eigentlich nie.


    Ich habe mir den Kuga zum Benzinsparen gekauft, nicht zum Heizen ... Wenn man das beabsichtigt, sollte man sich eher einen Focus ST kaufen....

    Und wenn ich immer 8 bis 10km mit dem Verbrenner fahren würde, um ihn auf Betriebstemperatur zu bringen, bräuchte ich keinen PHEV!


    Gruß Jörg

    Kuga III - PHEV - Titanium - Sedona-Orange-Metallic - EZ 08/2020 - go-e-Charger 11kW - PV-Anlage 7,2kWp

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  • Kugi71

    Weil viele Volllast mti mit durchgetretenem Gaspedal bei Höchstgeschwindigkeit verbinden: nein auch aus einer Haltestelle kann aus niedrigen Drehzahlen kräftig beschleunigt nahe Volllast anliegen.

    Hohe Drehzahlen( deine 1500-2500min-¹ ist keine hohe rpm) sind nicht das Problem. Der Gasdruck der ansteht ist das Problem. Durchgeölt sollte ein gesunder Motor nach 15-20" spätestens sein. Die Ausdehnung der Motorbauteile eines Verbrenners hängt halt von der Betriebstemperatur ab. So sind Kolben im kalten Zustand weder rund noch zylindrisch. Der Durchmesser an Kolbenboden ist eher elliptisch und zunehmend im Verlauf des Abstandes zum K-Boden. Das normalisiert (wird eine und zylindrisch) sich mit zunehmender Öltemperatur. Die Wasserkühlung ist für den Kopf wesentlicher.

    Ich sehe das für mich halt etwas enger weil es mir ein Graus ist nicht nach meiner Überzeugung um zu gehen. Vielleicht seh ich es auch etwas zu eng.


    schorschi

  • Was ich schon durch eure Beiträge mit genommen habe kann ich, wenn ich schon weiß der Weg wird den Verbrenner nötig machen, den von Anfang an zu nutzen und entsprechend auf Betriebstemperatur zu bringen. Auch mein Grund ist sprittefizient zu fahren. Da wir eine eigene PV haben ist das Ziel mindestens 80% unserer Fahrten elektrisch zu meistern. Das dürfte bei unseren Strecken auch kein Problem sein.


    Ich hatte einfach nicht die Idee wie sich das System dazu zu bringen lässt nicht wenn Leistung gebraucht wird den Verbrenner kalt zu zuschalten.


    Im vergangenen Urlaub, der uns 2x über die Gotthardstrecke mit Wohni (1t) hinter unserem 1,6l 100PS Focus führte, war bei keinem Verbrauch eine 10 vor dem Komma bei 95-98km/h auf der Uhr. Das macht Spaß auch wenn aus dem Süden einige male der 3 Gang nötig war.


    schorschi

  • … Ich hatte einfach nicht die Idee wie sich das System dazu zu bringen lässt nicht wenn Leistung gebraucht wird den Verbrenner kalt zu zuschalten. …

    Ja, den Verbrennungsmotor kann man im kalten Zustand jederzeit bewusst starten. Entweder durch den Fahrmodus Sport oder Normal/EV-laden (beim Facelift nicht mehr vorhanden) oder mit einem kurzen Kickdown in EV-Auto oder EV-später.


    In allen Fällen kann man danach wieder einen beliebigen anderen Modus wählen, denn der Verbrennungsmotor läuft auf jeden Fall weiter, bis er eine gewisse Grundtemperatur erreicht hat, die dem Hersteller geeignet scheint in den Start/Stop-Betrieb zu wechseln. In welcher Modus-Kombination man den Verbrennungsmotor warmlaufen lässt, entscheidet auch darüber, wie stark er dabei belastet wird und folglich wie lang die Warmlaufphase dauert.

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  • Kugi71

    1-2 km vorher ist nix. Die Wassertemperatur ist nicht von Belang.

    Der Motor im Kuga PHEV und FHEV verhält sich im Kaltstart anders als bei einem Auto 1.0

    Er durchläuft ein spezielles Programm um vor allem zuerst das Abgassystem auf Betriebstemperatur zu bringen. Danach wird der Motor auf Temperatur gebracht. Man hört das daran, das er für seine Geschwindigkeit (in der Stadt) höher dreht als der Fahreindruck vermittelt. Hier wird vom System versucht so wenig Leistung wie möglich vom Motor für den vortrieb und Batterie Laden zu ziehen. Hier wird möglichst auf die E-Motoren zurückgegriffen. Das ganze geht eigentlich recht schnell.

    Danach ist er noch nicht auf endgültiger Betriebstemperatur aber um einiges "wärmer" als bei einem herkömmlichen PKW.

    Ford Kuga, Cool & Connect, FHEV, Agate Black Metallic

    Winter-Paket II


    Bestellt: 28.10.2021

    Produktionsdatum: 21.02.2022

    Angeliefert beim FFH: 05.04.2022