... würden die ausschließlich die 152PS des Verbrenners zur Verfügung stehen - und du würdest damit sicherlich keine angegebene Höchstgeschwindigkeit von >200km/h erreichen können. ...
… Aber es gibt hier sicherlich den einen oder anderen „Fordinternen“, der das technisch erklären kann.
Ich bin zwar kein „Fordinterner“, glaube aber den Antriebsstrang unseres Lieblingsautos und dessen Steuerung ganz gut verstanden zu haben. Zudem kenne ich auch ein paar grundlegende Regel der Physik und die vier Grundrechenarten.
Die 112 kW (152 PS) reichen schon aus, um das Auto auf 200 km/h zu halten, zumindest in der Ebene und bei Windstille. Hierfür sind nach theoretischer Betrachtung für den Fahrwiderstand (Rollreibung und Luftwiderstand) ca. 92 kW erforderlich. Bedingt durch den Powersplit muss ein Teil der Leistung des Verbrennungsmotors über MG1 als Generator und MG2 als Traktionsmotor auf die Straße gebracht werden. Dieser Teil ist mit ca. 10% Verlust behaftet. Viel Reserve bleibt da also nicht, bestenfalls 10 kW. Bei einer leichten Steigung und/oder etwas Gegenwind muss also schon Energie aus dem Fahrakku hinzukomen oder die Geschwindigkeit geht in die Knie.
Aber das alles gilt ja nur, wenn das Auto bereits 200 km/h fährt. Eine Beschleunigung auf 200 km/h braucht noch weitaus mehr Energie bzw. Leistung, will man die Geschwindigkeit in absehbarer Zeit ereichen. Nicht umsonst hat der Kuga PHEV MK3 eine Systemleistung von 156 kW (225 PS) bzw. das kommende FL sogar noch etwas mehr. Aber diese Leistung braucht zusätzlich elektrische Energie.
Wer jetzt denkt, dass man aber bergab oder beim Reduzieren der Geschwindigkeit elektrische Energie zurückgewinnt, der ist ab 160 km/h auf dem Holzweg. Bei Schubabschaltung des Verbrennungsmotors bliebe dieser nämlich stehen und MG1 würde oberhalb von 160 km/h seine maximale Drehzahl von 13.000 rpm überschreiten. Daher wird die Rekuperationsenergie von MG2 als Generator dafür verwendet, dass MG1 den Verbrennungsmotor antreibt, was sich "Negative Split Mode" nennt.
Die Praxisrelevanz dieser theoretischen Betrachtungen haben ja Kuli und O-Haxer bereits aufgezeigt. Ich habe es selbst noch nicht getestet, vermute aber dass bei EV-später einfach nicht die volle Systemleistung auf Dauer zur Verfügung gestellt wird, damit der Akkustand gehalten werden kann. Bei EV-laden passiert das aber vermutlich nicht. EV-laden bedeutet dann wohl "laden, wenn möglich". Erst wenn der Fahrakku leer ist, geht auch bei EV-laden die Systemleistung zwangsweise zurück.